Sehnde-News:

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Wehmingen erwartet Asylbewerber

3. Dezember 2015

Zu einem Informationsabend hatte die Stadtverwaltung Sehnde die Bürger von Wehmingen eingeladen, um über die Unterbringung von rund 25 Personen im „Wehminger Hof“ zu unterrichten. Etwa 120 Personen waren der Einladung gefolgt und kamen zur Bürgerversammlung in das ehemalige Schulhaus des Ortes.

Rund 120 Bürger allen Alters waren zur Veranstaltung gekommen - Foto: JPH

Rund 120 Bürger allen Alters waren zur Veranstaltung gekommen – Foto: JPH

Der Sehnder Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke und die Fachgebietsleiterin Susann Thier stellten zunächst den Sachstand bei der Zuweisung von Flüchtlingen und Asylbewerbern für die Stadt Sehnde dar. Danach sind nunmehr 284 Personen insgesamt durch die Stadt bis zum Jahresende unterzubringen. 48 Menschen davon warten derzeit noch in Köthenwald auf ihre Anreise, die mit einer Quote von 14 Individuen pro Woche nach Sehnde abgeben werden. „Während es zunächst hieß, die neue Quote für 2015 gilt bis Ende Januar 2016, ist es nun verfügt, dass die Zahl nur bis Ende Dezember gilt“, so der Bürgermeister. Zudem war geschätzt mit rund 550 neuen Zuweisungen danach für 2016 zu rechnen gewesen, aber die Zahl ist jetzt bereits obsolet, sagten die Vortragenden. So muss die Landesaufnahmebehörde (LAB) in Braunschweig ab 2016 etwa 4500 Menschen pro Woche unterbringen – was einen Anteil von rund 80 Personen wöchentlich für Sehnde bedeutet. „Vorteilhaft ist für Sehnde dabei, dass das Außenlager der LAB Im Klinikum Köthenwald mit 50 Prozent der Bewohner auf die Sehnder Quote anrechnet“, so Lehrke.

Die Unterkunftsplanung für den Wehminger Hof wurde dargestellt - Foto: JPH

Die Unterkunftsplanung für den Wehminger Hof wurde dargestellt – Foto: JPH

Derzeit verfügt Sehnde noch über 88 freie Wohnungen, 44 Objekte sind belegt. Die genaue Zahl und Verteilung auf die Ortsteile steht zur Information auf der Homepage der Stadt Sehnde. Darüber hinaus steht die Stadt in Verhandlungen in Evern über die weitere Anmietung von 56 Unterbringungsplätzen und auch für den Wehminger Hof wird über eine Erweiterung verhandelt. „Wie lange die Leute hier bleiben werden, wissen wir nicht. Es können Monate oder Jahre sein“, trug Lehrke vor.

Im Anschluss daran stellte Susann Thier die Gruppe ENAS vor, in der inzwischen rund 140 Sehnder engagiert sind. Sie befasst sich mit der Betreuung der Asylbewerber im Alltag – durch Begleitung bei Behördengängen, Postsortieren, Arztbesuchen und Einweisungen in die verschiedensten Abläufe. Zudem bietet das Netzwerk Beschäftigung bei der Liedertafel, dem Asylchor und der Fahrradwerkstatt. Sie sprach über die Kleiderkammer, die Sehnder Tafel und die Kurse, die durch ENAS angeboten werden. „Nichts ist schlimmer für diese Menschen, als unbeschäftigt tagein tagaus nur zu warten“, so Thier abschließend.

Bevor dann die Fragerunde eröffnet wurde, ergab sich in Wehmingen noch eine Neuerung: Der örtliche Sportverein hatte sich bereits Gedanken für eine sinnvolle Freizeitgestaltung gemacht und trug diese nun vor. „Wir bieten den Ankömmlingen an, sich an den Sportangeboten bei uns im Verein zu beteiligen“, so Nadine Andres vom TUS Wehmingen. „Vom Frauenfußball bis zu Kindermannschaften wird niemand abgewiesen. Jeder kann kostenlos mitmachen und ist nach Rücksprache mit unserem Versicherer abgesichert. Im Gegenzug braucht auch kein Vereinsmitglied Angst zu haben, dass die Beiträge wegen der Flüchtlinge angehoben werden.“ Das Angebot wurde mit Applaus von den Zuhörern aufgenommen.

Ausführlich beantworteten Susann Thier und Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke die Fragen - Foto: JPH

Ausführlich beantworteten Susann Thier und Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke (v.li.) die Fragen der Anwesenden – Foto: JPH

In der Fragerunde ging es dann vornehmlich um Brandschutz in der angemieteten Unterkunft, um die Nationalitäten, die der Stadt noch nicht bekannt sind, und das mögliche Einzugsdatum. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Belegung im Januar ist sehr hoch“, so Lehrke dazu. „Aber wir erfahren das tatsächlich selbst erst sieben Tage vor dem Eintreffen der Menschen.“ Natürlich gab es auch Fragen zur Sicherheit, die allerdings sowohl aus eigener Erfahrung der Stadtverwaltung wie auch nach Polizeiangaben problemlos vorhanden sei. Auch Sozialleistungen, wie die S-Card, wurden angesprochen und zudem die Frage nach Betteleien. Hier verwies Lehrke auf die Polizeiangaben und eigene Erfahrungen, dass diese Bettler organisiert aus osteuropäischen Ländern einreisen und die Lage vor Ort zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen (siehe auch gesonderten SN Bericht). Asylbewerber seien bislang nicht beim Betteln beteiligt gewesen.

Nach rund 60 Minuten waren alle Informationen weitergegeben und alle Fragen zur Zufriedenheit der Anwesenden beantwortet worden – und nun warten die Bürger in Wehmingen auf die ersten Ankömmlinge.


Sehnde-News:

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Stadtverwaltung lädt zur Einwohnerversammlung in Wehmingen

27. November 2015
 

Die Stadtverwaltung Sehnde prüft zurzeit alle Möglichkeiten zur Flüchtlingsunterbringung. Davon wird auch der Ortsteil Wehmingen betroffen sein, ohne dass derzeit die genaue Unterbringungssituation schon durch die Stadtverwaltung veröffentlicht werden kann. Das Projekt aber soll von den Einwohnern akzeptiert und mitgetragen werden.

Die Stadtverwaltung wird die Bürger informieren - Foto: JPH

Die Stadtverwaltung wird die Bürger informieren – Foto: JPH

Deshalb lädt der Bürgermeister der Stadt Sehnde alle Einwohnerinnen und Einwohner und alle Interessierten herzlich zur Konzeptpräsentation ein. Die beginnt am Dienstag, 1. Dezember , um 19 Uhr im Schulhaus Wehmingen an der Von-Wemighe-Straße 8.

Als Themen stehen eine Übersicht über die Flüchtlingssituation allgemein, das Konzept für die Flüchtlingsunterbringung in Wehmingen und die Betreuung der Flüchtlinge mit Vorstellung des Netzwerkes ENAS auf der Tagesordnung. Zudem werden im Anschluss die Fragen zum Projekt beantwortet.


Hannoversche Allgemeine:

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Hotels werden zu Flüchtlingsheimen

Sehndes Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke will die Pläne in Einwohnerversammlungen am 1. und 3. Dezember erläutern. 150 Menschen könnten bald im Hotel Zur Linde unterkommen, im Wehminger Hof sollen bis zu 25 Personen Platz finden.

Im Hotel Zur Linde läuft derzeit noch der normale Betrieb. Im nächsten Jahr sollen hier Flüchtlinge unterkommen.Gückel
Quelle: Achim Gückel
 

Sehnde. In Höver brodelt seit Wochen die Gerüchteküche. „Wir sind froh, dass jetzt Klarheit geschaffen wird“, sagt Friedrich Ostermeyer, stellvertretender Ortsbürgermeister von Höver im Hinblick auf die geplante Flüchtlingsunterkunft.

Nach den Plänen der Stadt sollen in dem 1900-Einwohner-Ort Höver ab dem nächstem Jahr bis zu 150 Flüchtlinge im Hotel Zur Linde unterkommen. In der Herberge, in der eine Übernachtung mit Frühstück für 26 Euro zu haben ist, logieren momentan überwiegend Monteure.

Weitere 25 Asylbewerber sollen in dem 700 Einwohner zählenden Dorf Wehmingen im Wehminger Hof untergebracht werden. Sehndes Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke wird die beiden Konzepte zur Flüchtlingsunterbringung in Einwohnerversammlungen erläutern - am Dienstag, 1. Dezember, um 19 Uhr im Schulhaus Wehmingen sowie am Donnerstag, 3. Dezember, um 18.30 Uhr im Schützenheim Höver. Dabei ist auch eine Übersicht über die allgemeine Flüchtlingssituation und das Sehnder Flüchtlingsnetzwerk ENAS geplant.

Heinrich Heineke (CDU) aus Wehmingen rechnet in seinem Ort mit einem „großen Interesse der Einwohner“. Er begrüßt, dass dabei „alle zusammen aufgeklärt“ und von der Stadtverwaltung Fragen der Bürger beantwortet werden. Auch SPD-Fraktionschef Olaf Kruse, der selbst in Wehmingen lebt, lobt das offene Vorgehen der Stadtverwaltung beim Thema Flüchtlinge: „Ziel ist es, mit solchen Veranstaltungen Ängste und Vorurteile zu beseitigen.“

Patricia Oswald-Kipper

Stadt verteilt Begrüßungsmappe

Alle Flüchtlinge erhalten von der Stadt jetzt eine sogenannte Begrüßungsmappe. Darin enthalten sind in mehreren Sprachen unter anderem ein Stadtplan, eine Übersicht über Ansprechpartner und Öffnungszeiten des Migrationsdienstes, des Sehnder Rathauses, der Tafel und der Kleiderkammer. Zudem gibt es eine Anleitung, welche Formalitäten die Asylbewerber an welcher Stelle erledigen können. Und die Begrüßungsmappe enthält Fahrpläne der S-Bahnen nach Hannover und nach Hildesheim sowie Pläne der Sehnder Buslinien. Weiterhin liegt eine Liste mit Ärzten vor Ort und Fachärzten der Mappe bei. Auch Fragen des alltäglichen Lebens wie die Mülltrennung werden in dem Heft beantwortet.

 


Sehnde-News:

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Informationen zur Flüchtlingssituation für Räte und Bürger

15. Februar 2016

Zu einer Sitzung für die Lokalpolitiker aus Stadt- und Ortsräten und einer angehängten Informationsveranstaltung für die Bürger der Stadt hatte die Stadtverwaltung für Donnerstag in die Mensa der KGS Am Papenholz eingeladen. Nur rund 90 Personen waren der Einladung gefolgt, die Mehrzahl davon aus den politischen Gremien.

Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke führte ins Thema ein - Foto: JPH

Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke führte ins Thema ein – Foto: JPH

Nach der Begrüßung durch den Ratsvorsitzenden Heinrich Heineke gab der Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke eine Einführung in das Thema. Danach stiegen die Zuweisungen an Flüchtlingen und Asylsuchenden von 2014 stark an. Mit dem Jahr 2015 aber gingen die Zahlen stark nach oben. Die möglichen Unterkunftsplätze, die zum jetzigen Zeitpunkt noch verfügbar oder absehbar sind, belaufen sich auf 314. Dabei ist nicht erfasst, ob es sich um familienfähige Unterkünfte oder Single Wohnungen handelt. Die Verteilung der Asylbewerber erfolgt nach dem Königsberger Schlüssel. Der sieht für das Land Niedersachsen einen Anteil 9,32 Prozent am Gesamtaufkommen vor, für die Region 8,7 Prozent davon und für die Stadt Sehnde letztlich vier Prozent von der Regionsquote.

- Foto: JPH

Susann Thier sprach über die Zuständigkeiten – Foto: JPH

Susann Thier, zuständige Sachgebietsleiterin in der Stadtverwaltung, führte die Zahlen näher aus und ging auch auf die aktuelle Quote der Zuweisung ein. Danach sind derzeit 260 Asylbewerber in der Stadt untergebracht, die neue Quote für das erste Quartal 2016 beträgt 166 Personen. Davon sind bislang 31 eingetroffen, ab dieser Woche kommen jeweils zehn für die Unterkunft in Höver dazu. „Zuständig bis zum Eintreffen in Sehnde ist der Bund, danach die Stadtverwaltung“, so Thier. Danach stellte Thier das Antragsverfahren vor und die Entscheidungswege. Dabei ging sie auch auf die verschiedenen Bezeichnungen wie Asylbewerber, Geduldete, Ausreisepflichtige und Bleibeberechtigte ein. Die Abschiebung ist dabei der Sonderfall, wenn der Ausreispflicht nicht nachgekommen wird. In beiden Fällen ist dauerhaft die Wiedereinreise verboten. Während das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Bundesbehörde die Asylentscheidung trifft, ist das Land für die Abschiebung verantwortlich.

Flüchtlinge

Auch die Schlüssel waren Thema der Präsentation – Foto: JPH

Sonderfälle stellen Leute mit Bleiberecht dar, die mindestens acht Jahre in Deutschland ansässig waren. Sind Kinder mit dabei und die Familien gut integriert, gelten andere Fristen. In jedem Fall müssen diese Familien ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können.

Die Höhe der Versorgungsleistungen richten sich nach dem Sozialniveau, es gilt das „Sachleistungsprinzip“ laut Sozialgesetzbuch. Auch bei Krankheit gibt es über die Krankenversicherung nur die Notversorgung bei akuten Fällen, Präventives und Kuren sind beispielsweise ausgeschlossen. So gibt es auch für die Unterbringung Vorgaben. Je zehn Bewohner einer Gemeinschaftsanlage muss ein WC vorhanden sein, je Wohnung für einen Dreipersonenhaushalt gibt es rund 3000 Euro für die Ausstattung, worin Möbel, Töpfe und Kleidung enthalten sind. Die Unterkunftskosten werden von der Region 1:1 erstattet und schlagen nicht auf den Haushalt der Stadt durch.

- Foto: JPH

Neben dem BUT haben die Kinder auch Anspruch auf Kita und Schule – Foto: JPH

Dagegen wird das Betreuungskonzept der Stadt Sehnde im wesentlichen aus dem Haushalt finanziert und soll von der Region mit 208 000 Euro bezuschusst werden. Als Leistungsangebote gibt es die Wohnung, Gesundheitsleistungen, Sprachkurse, Schule und Kita sowie die erforderlichen Beratungen. Dabei liegt der Schwerpunkt bei der Erstberatung. Zusätzlich zahlt die Stadt für das Konflikt- und Raummanagement. Sprachkurse Deutsch laufen bei der VHS und auf ENAS-Ebene. Dabei gibt es auch Kinderangebote wie Pferdeprojekte, Sprachförderung, Beschäftigungsprojekte, Handarbeits- und PC-Kurse. Außerdem gibt es die drei Sprachklassen der KGS als Landesangebot und die Kita-Unterbringung bei der Stadt Sehnde vornehmlich nachmittags auf den freien Plätzen. Sprachlernklassen in den Grundschulen sind nicht aufgestellt.

Die Erwachsenen dürfen von der Kommune zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit pro Monat herangezogen werden, die mit 1,05 Euro pro Stunde entlohnt werden. Hier gibt es in Sehnde die Fahrradwerkstatt als Beispiel.

Leider war der Besuch durch die Bürger nicht sehr gut, obwohl die Infos sehr kompakt und umfassend waren - Foto: JPH

Leider war der Besuch durch die Bürger nicht sehr gut, obwohl die Infos sehr kompakt und umfassend waren – Foto: JPH

Die Fragen der Zuhörer zielten im wesentlichen auf die Schul- und Kitasituation, die Schuluntersuchungen und Einstufungen in die Klassenstufen, aber auch um die Herkunft der Asylbewerber. Dabei betonte Lehrke, dass bis zum Sommer 2015 noch 50 Prozent der Zuweisungsquote aus sicheren Herkunftsländern kamen, diese Zahl sich aber stark nach unten bewegt hat. Auch über den Integrationswillen und den Schwund bei Kursen, 50 Prozent, wurde gesprochen, wobei konstatiert wurde, dass es dagegen noch kein Rezept gäbe. Auch auf die Polizeipräsenz wurde eingegangen und die Situation bei weiterer Zunahme der Zuweisungen. „Im Regionsvergleich sind wir in Sehnde noch verdammt gut aufgestellt“, so Lehrke zum Schluss. Ob das so bleibt, hängt natürlich auch von den Erfolgen der Bundesregierung ab.

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